Kirche im Umbruch – Was geht? Was bleibt? Was kommt?
Bernhard Spielberg, geboren 1976 in Würzburg, ist verheiratet und hat drei Kinder. Er studierte nach dem Zivildienst Katholische Theologie und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Pastoraltheologie bei Prof. E. Garhammer in Würzburg. Nach seiner Promotion mit dem Titel „Kann Kirche noch Gemeinde sein? Praxis, Probleme und Perspektiven der Kirche vor Ort“ arbeitete er von 2008 bis 2014 als Akademischer Rat am Lehrstuhl für Pastoraltheologie in Würzburg. Nach einem Forschungsaufenthalt in Chicago habilitierte er sich 2014 in den Fächern Pastoraltheologie und Homiletik und wurde 2014 zum Juniorprofessor für Pastoraltheologie an der Universität Freiburg im Breisgau ernannt. Seine Forschungsschwerpunkte sind soziale Veränderungen in der heutigen Gesellschaft, Transformationen der Religion rund um den Globus und organisatorische Veränderungen der katholischen Kirche.
Pressemitteilungen
Nachbericht
Kirche im Umbruch- Was geht? Was bleibt? Was kommt? – Vortrag Prof. Dr. Bernhard Spielberg, Freiburg
Der Pastoraltheologe Dr. Bernhard Spielberg eröffnete die diesjährige Vortragsreihe der Weilheimer Glaubensfragen, die unter dem Thema: Alles im Wandel – Nix is fix!? stehen.
Zunächst analysierte er die gegenwärtige gesellschaftliche Situation und zeigte Megatrends auf, die langfristige Veränderungstrends meinen, die global sind und alle Bereiche erfassen. Dazu gehören Pluralisierung /`(Vervielfältigung der Lebensbereiche), Individualisierung (Jeder hat die Risiken der eigenen Lebensentscheidung zutragen), Ästhetisierung und Wachsen des Bildungsniveaus. Aber auch Soziokulturelle Trends bestimmen das Leben der Menschen, also Sehnsüchte und Lebensgefühle von Menschen, die durch gesellschaftliche Trends gemacht werden: Verankerung (Sehnsucht nach Verwurzelung), Cocooning (Sehnsucht nach gemütlichem Zuhause), Clanning (Sehnsucht nach Gemeinschaft), High-Touch (Gegentrend zu Hightech), Erfahrung.
Zur Zeit ist die Herausforderung die Exkulturation das Leben, also die Entfremdung und wachsende Distanzierung kirchl. Kultur von der Kultur und Ausdrucksformen vieler Menschen, die sie dort nicht finden. Wobei der Blick in die Geschichte zeigt, dass der Epochenwandel für die Kirche „normal“ ist und sie dem immer wieder gegenüber steht.
Auf die Frage: „Was bleibt?- Warum die Kirche sich neu (er)findet?“ stellte Prof. Spielberg drei Strategien vor:
- I) Fundamentalistische Richtung (Kleine Eliteeinheit gegen das Böse der Welt)
- II) Basiskirchliches Christentum (Wir verpacken das Fremde, damit es besser zu uns passt!)
III) Pluriformer Katholizismus (Die Zukunft wird anders aussehen, als wir denken)
Für Bernhard Spielberg muss die „Zeugende Pastoral“ nach einer „Pastoral der Rahmung“ (bis 1945) und einer „Pastoral der ansprechbaren Präsenz“ (Kirche wie eine Tankstelle) der Weg in die Zukunft sein. Diese geht davon aus, wirklich zu glauben, dass Gott in der Welt am Werk ist, oder wie es Rainer Bucher aus Graz sagt: „Wir haben das Evangelium nicht, wir haben es zu entdecken“. Kirche kann von der Welt etwas lernen und wächst mit der Gegenwartskultur.
Zur Frage „Was kommt?“ stellte der Theologe die Augustinerkirche in Würzburg mit dem neuen theologischen Ansatz vor und zeigte auf, wo sich die neue Gestalt der Kirche entpuppt. Die Idee ist im Augustinus-Wort zu finden: „Ich will, dass Du bist!
Diakon Stefan Reichhart